Der metaphysische Zirkel

Wenn man Erstes und Zweites schon voraussetzt, helfen weder ein Drittes, noch das Vertauschen von Erstem und Zweitem.

Es gibt ein Drittes!

 

Sicher? Wie unterscheiden sich denn das Erste und das Zweite?

 

Das Zweite bezieht sich auf das Erste.

 

Könnte sich das Erste auch auf das Zweite beziehen?

 

Sicher. Aber dann wäre das Zweite das Erste und das Erste das Zweite. Also bezieht sich doch wieder das Zweite auf das Erste.

 

Die können wohl nicht ohne einander?

 

Das Erste genügt sich selbst. Das Zweite existiert nur als Bezug auf ein Anderes.

 

Ein anderes Erstes?

 

Oder ein anderes Zweites. Dann aber wird dasjenige Zweite, auf das der Bezug erfolgt, für das sich beziehende Zweite zu einem Ersten.

 

Wow! Das Zweite wird zum Ersten. Kann es sich dann, obwohl es sich in ein Erstes verwandelt hat, immer noch auf etwas beziehen? Sei es ein Erstes oder auch ein Zweites, welches dann zu einem Ersten wird?

 

Ja, das geht.

 

Das bedeutet, ein Zweites, das sich in ein Erstes verwandelt hat, hat immer noch Eigenschaften, die eigentlich nur ein Zweites hat?

 

So ist es.

 

Wenn nun aber sich jedes Zweite in ein Erstes verwandeln kann, dann gibt doch eigentlich nur noch Erste, nämlich solche, die durch Umwandlung entstanden sind und solche, die schon immer Erste waren.

 

Genau. Und der Einfachheit halber nennen wir die durch Umwandlung entstandenen Ersten einfach Zweite.

 

Ok. Also Erste mit besonderen Eigenschaften und Erste ohne besondere Eigenschaften.

 

Sehr gut zusammengefasst.

 

Und was ist jetzt das Dritte?

 

Ah, ja. Das Dritte. Das ist gar nicht so schwer. Man nimmt das Zweite, das ein Erstes mit besonderen Eigenschaften ist, und stellt sich die Frage, was passiert, wenn es auf sich selbst Bezug nimmt.

 

Das geht?

 

Natürlich. Es muss sich doch seiner selbst bewusst sein können.

 

Bisher konnte ich noch folgen, aber jetzt...

 

So schwer ist das nicht. Es gibt das Erste, das ohne die besonderen Eigenschaften, dann gibt es das Zweite, das darauf Bezug nimmt, noch ohne Bezug zu sich selbst, und es gibt das Dritte, das sich auf das Zweite, als Teil seines Selbst bezieht und sich damit seiner selbst bewusst wird.

 

Ich weiß nicht... Das mit den zwei Ersten, einmal mit und einmal ohne besondere Eigenschaften fand ich irgendwie übersichtlicher.

 

Hat keiner gesagt, es wäre einfach.

 

Sind mir trotzdem zu viele. Das kommt durch die ganz Bezugnehmerei. Warum muss sich immer ein Eines auf ein Anderes beziehen?

 

Die sind nun einmal da.

 

Aber die entstehen doch erst durch die Bezugnehmerei. Du nimmst an, die sind da, das führt zur Bezugnehmerei, die das Eine und das Andere erst entstehen lässt? Darauf ist deine ganze Argumentation aufgebaut? Auf einem Zirkelbezug?

 

Weißt du was Besseres?

 

Lass die ganze Bezugnehmerei weg.

 

Aber dann gibt es doch nur noch das Eine. Das ist doch Unsinn!

 

Es gibt nicht nur das Eine. Es gibt ganz viele von der Art des Einen. Und die Vielen sind extrem unterschiedlich.

 

Wenig überzeugend.

 

Mag sein. Aber ohne Zirkelbezug.