Ein perfektes Wochenende

Hank praktiziert die Kunst des Müßiggangs.

Hey Hank, wie war dein Wochenende?

 

Perfekt. Einfach nur perfekt.

 

Ja, du wirkst auch irgendwie anders. Los erzähl schon. Was ist dein Geheimnis? Hast du eine neue Trendsportart getestet? Oder bist du einfach ein bisschen mit dem Rad durch die Gegend gefahren? Oder hast du vielleicht deine Ernährung umgestellt? Die armen Fertigpizzahersteller.

 

Hör doch auf! Da stresst mich ja schon das Zuhören. Nein, nichts von alledem.

 

Kein Sport also. Ok, jetzt hab ich’s. Ein Meditationskurs. Ja, genau, so siehst du nämlich aus. Harmonisiert.

 

Das kommt der Sache schon ziemlich nahe. Ich habe tatsächlich ein bisschen das Tempo rausgenommen. Aber das ist nur ein Nebeneffekt.

 

Jetzt fällt mir nichts mehr ein. Doch nicht etwa Gartenarbeit? Nötig wär’s ja.

 

Mein Garten ist so, wie er sein soll.

 

Entschuldige. Natürlich ist er das. Also los, sag schon!

 

Ok. Du wirst das nicht verstehen. Aber wenn du es unbedingt wissen willst...Aber warum willst du das eigentlich wissen? Ich sag dir gleich, bei dir würde das nicht funktionieren. Schon diese ganze Fragerei von dir zeigt, dass du nicht das Naturell dafür hast. Denn wenn du es hättest, würdest du gar nicht so viele Fragen stellen. Und außerdem wirst du ziemlich enttäuscht sein, wenn ich es dir sage. Du stellst dir jetzt etwas total Besonderes und Ungewöhnliches vor, so eine Art Geheimrezept, das alle Probleme löst. Tut mir leid. So ist es nicht.

 

Du nimmst doch keine verbotenen Substanzen?

 

Blödsinn.

 

Jetzt sag schon!

 

Ok, du willst es wissen, also sage ich es dir: Ich bin einfach liegen geblieben.

 

Hmm. Das ist alles?

 

Ja.

 

Und weiter?

 

Was weiter?

 

Hast du gelesen oder Filme geschaut?

 

Eher weniger.

 

Das verstehe ich nicht.

 

War klar.

 

Und warum sagst du das nicht gleich?

 

Immer muss alles gleich sein. Das ist ja genau das Problem. Ich habe die Sache einfach mal umgedreht. Statt alles sofort zu erledigen, habe mir gesagt, dass ich die Dinge auf gar keinen Fall sofort erledigen darf. Dass das ein großer Fehler wäre. Statt ständig die noch zu erledigenden Dinge in eine zeitliche Abfolge zu bringen, habe ich einfach gewartet, bis der entsprechende Gedanke bei mir aufgetaucht ist.

 

Und wenn du was Wichtiges vergisst?

 

Das ist ja das Erstaunliche. Ich habe nichts vergessen.

 

Weil du nicht gerade viel zu tun hast.

 

Ja, da kannst du recht haben.

 

Eigentlich hast du einfach so in den Tag hineingelebt.

 

Genau. Ist das nicht herrlich?