Und, Hankman? Warum so still heute?
Jedes Tun ist ein aggressiver Akt.
Mach dir nichts draus. Und Glückwunsch zu dieser Erkenntnis. Falls es dich tröstet, du stehst damit in einer langen Tradition aggressiver Akte. Ich will nicht zu weit zurückgehen, doch war der erste bekannte aggressive Akt der Urknall. Zumindest nach heutiger Lesart. Nichts als pure Ausdehnung. Ausweitung der Existenz. Nicht besonders einfallsreich, doch von einer enormen Wucht. Diese Wucht ist uns leider ein bisschen verloren gegangen, daher tun wir das ein wenig smarter. Jedoch beruht letztendlich Alles darauf. Die einzige Motivation. Das wollen viele nicht wahrhaben, so wie du bis gerade eben, doch ist alles ein Handeln. Und wie sollte eine Handlung aussehen, die nicht irgendwie darauf hinausläuft, die Situation des Handelnden, oder seiner Interessengemeinschaft, jetzt oder zukünftig zu verbessern? Und selbst wenn du, zu deinem Nachteil, nicht handeln würdest, dann würdest du nur andere aggressive Handlungen begünstigen, würden andere sofort die Lücke füllen. Dank dir. Wie bist du eigentlich zu dieser Erkenntnis gekommen?
Der Urknall als erste aggressive Handlung. Das ist witzig. Wie ich darauf gekommen bin? Bisher hatte ich immer geglaubt, ich würde die Welt so ganz friedlich vor mich hin beschreiben. Du weißt schon. Man nimmt Informationen auf, hat ein paar Ideen und bastelt sich seine Vorstellungswelt zusammen. So eine Art Einbahnstraße. Von draußen nach drinnen. Man sieht, dass um einen herum etwas ist und nennt das dann zum Beispiel Materie. Und nun ist mir klar geworden, dass ich das nur tue, also dieses Benennen, um irgendwie an dieses Etwas, das ich nur mittels einer Metapher beschreiben kann, in diesem Fall die Materie, dass das einfach nur ein aggressiver Akt ist, um dieses Etwas irgendwie in den Griff bekommen zu können.
Die Metapher als aggressiver Akt? Das ist auch witzig. Und deutlich smarter als die plumpe Wucht des Urknalls. Und was fängst du nun mit dieser Erkenntnis an? Wirst du aufhören, das Unbegreifbare mittels Metaphern kolonisieren zu wollen? (Das nennt man übrigens Erkennnen.)
Auf gar keinen Fall. Das ist nur ein größerer Blickwinkel.
Der wiederum neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet.
So ist es.