Das Entstehen von Widersprüchen durch das Ausschließen des prinzipiell Unverstehbaren.
Du verstehst?
Wenn das, was steht, für sich selbst steht, dann habe ich zumindest die Möglichkeit.
Und wenn nicht?
Üblicherweise baut man sich dann ein Modell. Und Modelle stehen immer für sich selbst. Das versteht sich. Daher sind sie prinzipiell verstehbar.
Das ist doch schonmal was. Und wenn ich diese Unterscheidung nicht treffe?
Dann gehst du vermutlich davon aus, dass du grundsätzlich zum Verstehen fähig bist und dass einer möglichen Verstehbarkeit nichts Prinzipielles im Wege steht. Vielleicht ein paar ganz praktische Probleme, mehr aber auch nicht.
So ist es.
Sehr gut. Das bedeutet, dass du von vornherein ausschließt, dass es grundsätzlich Unverstehbares, d.h. nicht für sich selbst Stehendes, gibt. Damit erübrigt sich auch diese bestimmte Art der Modellbildung, die notwendig wäre, um das Unverstehbare, nicht für sich selbst Stehende, mittels Aktivität zu erfahren, um ein Muster zu erstellen, das sinnvolle Aktivitäten ermöglicht.
Wieder richtig.
Das ergibt völlig verschiedene Vorstellungen davon, wie Wahrnehmung funktioniert. Was überhaupt kein Problem ist, solange sich keine Widersprüche ergeben. Doch Widersprüche gibt es. Diese rühren ganz einfach daher, weil es eine ganz enorme Einschränkung ist, von vornherein davon auszugehen, dass es nichts prinzipiell Unverstehbares, nicht für sich selbst Stehendes, gibt. Zu sagen, dass es beides geben kann, sowohl das prinzipiell Unverstehbare, als auch das prinzipiell Verstehbare, ist erst einmal deutlich offener. Jedenfalls lässt sich damit begründen, dass durchaus Widersprüche auftreten können, sogar müssen, weil es bei der Modellbildung vielleicht gar nicht darauf ankam, möglichst nahe an das Unverstehbare, nicht für sich selbst Stehende, heranzukommen, sondern es um ganz praktische Erfordernisse ging.
Gut. Mir geht es tatsächlich mehr um die praktischen Erfordernisse. Und falls es Widersprüche geben sollte, dann finde ich die eigentlich ganz lustig, so Paradoxien, optische Täuschungen usw. Ich verstehe aber auch den Philosophen, der erst einmal nichts ausschließen will. Es kommt mir sogar regelrecht unphilosophisch vor, von vornherein auf das prinzipiell Unverstehbare zu verzichten.
Man muss kein Philosoph sein, um das prinzipiell Unverstehbare, nicht für sich selbst Stehende, nicht auszuschließen. Die Frage ist nur, ob ich das prinzipiell Verstehbare, für sich selbst Stehende, und das prinzipiell Unverstehbare, nicht für sich selbst Stehende, nebeneinanderstelle, als getrennte Entitäten, wie bspw. Körper und Geist, oder ob ich sage, dass das prinzipiell Verstehbare ein Resultat der Beschäftigung mit dem prinzipiell Unverstehbaren ist. Die sogenannte Modellbildung eben.
Also Körper und Geist erscheinen ganz praktikabel. Aber ich weiß, was du gleich sagen wirst. Die berühmten Widersprüche! Obwohl ich die Diskussionen, die aus diesen Widersprüchen herrühren, immer ganz interessant finde.
Ich auch. Beste "philosophische" Unterhaltung.
Unphilosophical exclusion
You understand?
If what stands is self-identical, then at least I have the possibility.
And if not?
Usually a model is then built. And models always are self-identical. That is understandable. Therefore, in principle, they are understandable.
Well, it's at least something. What if I don't make that distinction?
Then you probably assume that you are fundamentally capable of understanding and that nothing in principle stands in the way of a possible comprehensibility. Maybe a few very practical problems, but nothing more.
That's the way it is.
Very good. This means that you rule out from the outset that there is something fundamentally incomprehensible, i.e. something that is not self-identical. This also eliminates the need for that particular type of modeling that would be necessary to experience the incomprehensible, not self-identical, through activity, in order to create a pattern that enables meaningful activities.
Right again.
This results in completely different ideas of how perception works. Which is not a problem at all, as long as there are no contradictions. But there are contradictions. These result quite simply from the fact that it is an enormous limitation to assume from the outset that there is nothing fundamentally incomprehensible that is not self-identical. To say that there can be both, the fundamentally incomprehensible as well as the fundamentally understandable, is initially much more open. In any case, it can be justified that contradictions can arise, even have to, because the point of modeling may not have been to come as close as possible to the incomprehensible, not self-identical, but rather to deal with very practical requirements.
Good. I'm actually more concerned with the practical requirements. And if there are any contradictions, then I actually find them quite amusing, such as paradoxes, optical illusions, etc. But I also understand the philosopher who doesn't want to rule anything out at first. It even strikes me as downright unphilosophical to dispense with what is in principle incomprehensible from the outset.
You don't have to be a philosopher not to exclude what is in principle incomprehensible, what is not self-identical. The only question is whether I juxtapose the principally understandable, self-identical, and the principally incomprehensible, not self-identical, as separate entities, such as body and mind, or whether I say that the principally understandable is a result of dealing with what is fundamentally incomprehensible. The so-called modeling.
So body and mind appear quite workable. But I know what you're about to say. The famous contradictions! Although I always find the discussions that arise from these contradictions quite interesting.
I also. Best "philosophical" entertainment.