Die wahrnehmungsbasierte Sichtweise als Mittel gegen die Unmenschlichkeit der Wirklichkeit.
Ich bin mittendrin.
Tatsächlich? Wo denn?
In der Wirklichkeit.
Du bist mittendrin in der Wirklichkeit? Die Umgangssprache ist schon eine tolle Sache. Und so menschlich. Wobei menschlich nicht gleich 'gut' bedeuten muss, 'gut' ist ja auch menschlich. Oder menschengemacht. Also, für den Menschen ist die Umgangssprache eine tolle Sache, da er sie gemacht hat.
Du meinst, ich bin nur umgangssprachlich in der Wirklichkeit? Und ohne Umgangssprache bin ich nicht in der Wirklichkeit? Du meinst, ich existiere nur, weil wir über mich sprechen?
Herrlich! Einfach herrlich diese menschliche, weil menschengemachte, Sichtweise! Ich sollte lieber wahrnehmungsbasierte Sichtweise sagen. Schließlich kann man als Mensch auch eine Sichtweise entwickeln, die nicht wahrnehmungsbasiert ist, die aber trotzdem menschlich ist, da man ja Mensch bleibt, oder vielleicht auch nicht, wer weiß, jedenfalls schließt das eine das andere keineswegs aus, insofern beruht deine schöne Feststellung, dass du in der Wirklichkeit bist, auf einer wahrnehmungsbasierten Sichtweise. Die zweite Sichtweise basiert auf dem Denken, ob diese weiterhilft, oder irgendwie nützlich ist, da bin ich mir nicht so sicher, alles auf zwei verschiedene Arten sehen zu können ist ja auch irgendwie anstrengend, aber auch interessant, denn als du behauptet hast, dass du dich in der Wirklichkeit befindest, hat das zwar mit meiner Wahrnehmung übereingestimmt, doch ging bei mir gleich ein Warnlämpchen an, wegen des Widerspruchs zur denkbasierten Sichtweise, du siehst also, das ist schon ein wenig anstrengend, wenn ständig dieses Warnlämpchen angeht, ohne wäre einfacher.
Und nun erklärst du mir wahrscheinlich, was hinsichtlich deiner denkbasierten Sichtweise mit meiner Aussage nicht stimmt?
Ich weiß nicht... Ich könnte es versuchen, nur würdest du meine Feststellungen vermutlich mit deiner wahrnehmungsbasierten Sichtweise abgleichen, was nicht funktionieren kann, und dann kommt es zu solchen kuriosen Widersprüchen, wie dem, wo du meintest, ich hätte behauptet, dass du gar nicht existierst, was natürlich Unfug ist, aber ich kann es ja trotzdem mal probieren, auch wenn es sinnlos ist, denn ich müsste ja nichts erklären, wenn du meine denkbasierte Sichtweise teilen würdest, aber ok, sei es wie es sei, ich werde also kurz zur denkbasierten Sichtweise übergehen, und das bedeutet letztendlich auch, die Welt gar nicht mehr auf eine menschliche Art und Weise zu betrachten, und das ist schon ziemlich interessant, auf vielerlei Art. Gut, warum also ging das Warnlämpchen an? Ganz einfach, wegen dieser dinglichen Vorstellung von Ich und Wirklichkeit, wo sich das eine mitten im anderen befindet, als ein Teil davon, doch woher weiß das Ich vom Ich, danach sollte man besser nicht fragen, sonst ist man ganz schnell beim Geist, und ähnlichem Unfug, eben das, was die wahrnehmungsbasierte Sichtweise so mit sich bringt, wie zum Beispiel die Ansicht, dass wir uns ein Bild von unserer Umwelt machen würden, da gehen bei mir gleich drei Alarmlämpchen an, so als gäbe es Innen und Außen, das ist so, als würde man behaupten, es gäbe das Orchester und es gäbe die Musik, und beide wären einfach da.
Du meinst, die Wirklichkeit ist das Orchester und ich bin die Musik? Wer ist der Dirigent?
Es gibt keinen Dirigenten. Es gibt nur eine Vielzahl von Orchestern, und die Musik dient nur der Koordination der Aktivitäten zwischen den einzelnen Musikern und auch zwischen den Orchestern, und wenn ein paar Orchester gut zusammenspielen, dann verhalten sie sich wie ein größeres Orchester, das natürlich weiterhin dabei ist auszuprobieren, ob sich mit den angrenzenden, anderen Orchestern irgendetwas anfangen lässt. Das bedeutet, die Wahrnehmungen sind die eingeübten Musikstücke, bzw. die erlernten Handlungsabläufe, das ist unser Wissen.
Vielleicht bleibe ich doch lieber bei meiner menschlichen Sichtweise, das erscheint mir deutlich angenehmer.
Kann ich gut verstehen und auch nur empfehlen, denn ein Zurück gibt es nicht.