Hey! Was geht?
Vermutlich so einiges. Doch mich nichts mehr an.
Du ziehst dich aus dem Geschehen zurück? Und das bei deinem ausgeprägten Unrechtsbewusstsein?
Richtig. Weil es nicht funktioniert. Wie du weißt, hatte ich vor längerer Zeit versucht, mich nicht mehr mit jedem Unrecht zu beschäftigen, sondern bin einfach etwas selektiver vorgegangen.
Klingt gut. Schließlich ist die Lebenszeit begrenzt. Übrigens soll es ja recht viele Menschen mit einem selektiven Unrechtsbewusstsein geben. Ich bin mir nur nicht sicher, ob die sich, so wie du, ganz bewusst dafür entschieden haben?
Gute Frage. Nichtsdestotrotz sind mir zwei Dinge aufgefallen, die mich wirklich dabei gestört haben.
Aha?
Da man sich wegen der Selektivität für einen sozialen Zusammenhang entscheiden musste, gegen dessen Unrecht man sein wollte, schien sich die ganze Sache für mich mehr und mehr in ihr Gegenteil zu verkehren. Ich hatte wirklich kein gutes Gefühl dabei. Am Ende ging es nur noch gegen den sozialen Zusammenhang selbst und sogar ganz prinzipiell gegen die einzelnen Individuen dieses bestimmten sozialen Zusammenhangs, einfach nur weil sie dazugehörten. Und selbst mit dem Unrecht war ich mir nicht mehr wirklich sicher.
Alter Zweifler! Jedenfalls warst du nicht allein. Und die zweite Sache?
Du hast es gerade angesprochen. Ich war zwar nicht allein, doch waren mir die anderen irgendwie nicht so richtig sympathisch.
Da kann man nichts machen. Devil in disguise.
Selective awareness of injustice
What's going on?
Probably a lot. But no longer for me.
Are you withdrawing from the action? And that with your pronounced awareness of injustice?
Correct. Because it doesn't work. As you know, a long time ago I tried not to concern myself with every injustice, but just proceeded a little more selectively.
Sounds good. After all, lifetime is limited. Incidentally, there are supposed to be quite a lot of people with a selective awareness of injustice. I'm just not sure if, like you, they made a conscious decision to do so?
Good question. However, I noticed two things that bothered me a lot.
Aha?
Since, due to the selectivity, you had to choose a social group whose injustice you wanted to fight, it seemed to me that the whole thing was becoming more and more the opposite. I really didn't have a good feeling about it. In the end it was only against the social group itself and even quite fundamentally against the individuals of this specific social group, simply because they belonged to it. And even with the injustice I wasn't really sure anymore.
Old doubter! Anyway, you weren't alone. And the second thing?
You just mentioned it. I wasn't alone, but somehow I didn't really like the others.
There is nothing you can do. Devil in disguise.