Die Wahrheit der Selbstheit als Resultat kleinerer Selbstbetrügereien.
Ich komme nun zum Punkt.
Das klingt nach Selbstbetrug.
Das Selbst betrügt sich selbst?
Nur zum Teil. Der Teil des Selbst, der die Betrugshandlung vollzieht, ist nicht der Betrogene.
Dann gibt es zwei Selbste?
Mindestens. Damit der Betrug des einen oder anderen Selbst an einem anderen Selbst nicht sofort auf das betrügende Selbst zurückfällt, wird meist indirekt betrogen. Das ist auch viel interessanter. Zumal die zwischengeschalteten Selbste selbst betrügerische Selbste sein können. Doch das weiß keiner wirklich genau. Nur das Selbst selbst weiß, ob es selbst ein betrügerisches Selbst ist.
Also weiß keiner irgendetwas wirklich genau?
So ist es. Jedes Selbst macht sein Ding für sich selbst. Das führt letztendlich zu irgendetwas. Und wenn dieses Irgendetwas einigermaßen stabil ist, d.h., wenn alle Selbste damit leben können, dann ist es einfach so. Das ist das Resultat. Die Selbste haben gesprochen. Nicht für sich selbst als einzelne Selbste, sondern als großes, gemeinsames Selbst, das mehr ist als die Summe seiner einzelnen Selbste. Und das ist die Selbstheit der Selbste. Kannst auch Wahrheit dazu sagen. Ohne Selbstwahrheit kein Selbstbetrug.
Dann gibt es gar keine Wahrheit?
Doch. Die Wahrheit der Selbstheit, wenn du so willst. Aber das wäre nun wirklich Selbstbetrug, denn man würde ja so tun, als wäre Wahrheit etwas Separates. So als könne die Selbstheit wahr oder nicht wahr sein. Selbstheit ist immer Wahrheit, es gibt sie einfach. Eine zugegebenermaßen völlig sinnlose Aussage. Das hast du wahrscheinlich bemerkt. Aber was tut man nicht alles für die Wahrheiten.
Viele Selbstheiten bedeuten viele Wahrheiten?
Ich weiß wie Selbstheiten entstehen. Aber wie sollen denn Wahrheiten entstehen, falls die wirklich etwas Eigenständiges sein sollen? Diese Selbstheit hast du dir doch selbst ausgedacht! Oder wer war es?
Selbstverständlich die Selbste!