Rollenspiel

Rollerei und Dollerei beim Aufschichten von Metaebenen zu schwindelerregend hohen Türmen.

Los, los, einen Einfall!

 

Ein Einhorn wäre mir lieber.

 

Ja, mir auch. Ich weiß, was du meinst. Eins davor und eins danach. Und zwischendrin sowieso.

 

Weißt du, was völlig unbekannt ist, in Bezug auf Einhörner?

 

Nein?

 

Steintürme!

 

Steintürme?

 

Ja, Steintürme.

 

Ich hatte so etwas schon geahnt. Hängt irgendwie mit dem Horn zusammen. Vermutlich wegen Steinbock. Hatte man nicht auch schon Steinhorn gesagt?

 

Nicht dass ich wüsste. Denn wenn ich das wüsste, dann wäre ich der Rufer an der Küste. Nicht in der Wüste. Da ist es nicht so dolle.

 

Spielt das eine Rolle?

 

Ich weiß nicht, ob das Das eine Rolle spielt. Und wieso werden eigentlich immer Rollen gespielt? Das wäre nichts für mich. Mir wird so leicht schwindelig.

 

Vielleicht geht es auch ohne diese Herumrollerei. Auch wenn es nur gespielt ist, für den jeweiligen Spieler hat es so gar nichts von einem Spiel. Es soll ja nur so aussehen, als wäre das Herumrollen gespielt. Nur wäre Schwindeligkeit tatsächlich kontraproduktiv. Ich denke, man sollte dieses Problem als Chance begreifen und einfach mal in eine andere Richtung denken. Es liegt doch auf der Hand, dass Personen mit einem starken Hang zur Schwindeligkeit, besser genau diese Schwindeligkeit verkörpern sollten und die Rollerei denen überlassen, die dafür mehr geeignet sind. Denn es scheint doch tatsächlich so zu sein, dass diese beiden Dinge vollkommen gegensätzlich sind, dass sie nie gleichzeitig bei ein und derselben Person auftreten können. Das bedeutet demnach, dass man den Auftritt immer nur auf eine einzige Art und Weise vollziehen kann, entweder Rollerei oder Schwindeligkeit. Nur, wäre auch ein Übergang denkbar? Man startet mit der Rollerei und lässt diese übergehen in die Schwindeligkeit? Ich bin mir nicht sicher, ob sich das jemand antun würde. Das wäre ein recht großes Opfer für die Kunst. Doch soll man nichts ausschließen, und es bietet die Möglichkeit, sich auf diese Art und Weise einen Namen zu machen. Die andere Option wäre, bezüglich des Übergangs, mit der Schwindeligkeit anzufangen und dann zur Rollerei überzugehen. Ich weiß nicht, ob das schon jemals jemandem gelungen ist. Das kann eigentlich nur funktionieren, wenn jemand seine Schwindeligkeit vortäuscht und diese damit Teil einer noch umfassenderen Rollerei wäre. Der Verschachtelung von Schwindeligkeit und Rollerei sind theoretisch keine Grenzen gesetzt, doch sieht das praktisch etwas anders aus. Hier ist schnell eine Grenze erreicht, an der keiner mehr wird sagen können, ob es sich um eine gerollte Schwindeligkeit handelt, die ja selbst wiederum eine geschwindelte Rolligkeit sein könnte, oder ob es genau andersherum ist. Ich denke, viele hätten ein Problem damit. Es sei denn, dass genau diese Verwirrung das Ziel des Ganzen wäre, sozusagen das Konzept, die Intention. Indem man eine anfängliche Ordnung durch das Hinzufügen immer neuer Ebenen, sei es Schwindeligkeit oder Rollerei, in eine Kompliziertheit ungeheuren Ausmaßes verwandelt, eine Kompliziertheit von ungeheuerlicher Unüberschaubarkeit, bleiben dem Beobachter wenige Möglichkeiten. Er kann sich einreden, den Faden nicht verloren zu haben und sich eine Vorstellung des Geschehenen zusammenbasteln. Vielleicht nicht die schlechteste Entscheidung. Hier sind die Meister des Selbstbetrugs gefragt. Oder er gibt einfach zu, dass er dem vermeintlichen Chaos nicht Herr werden kann, dass er es einfach nicht weiß und muss damit leben. Dafür ist sicherlich eine ganz besondere Charakterstärke notwendig. Ungelöste Rätsel haben schon so manchen in den Wahnsinn getrieben. Doch zurück zum Ausgangspunkt. Was war der gleich nochmal?

 

Steintürme!

 

Richtig. Das Wesen der Steintürme. Dazu wäre noch so einiges zu sagen. Sollen wir das auf morgen verschieben?

 

Danke.