Die Einsicht und Erfahrung der Notwendigkeit, der Möglichkeit einer Begegnung mit extra-terrestrischer Intelligenz impliziert einen Paradigmenwechsel des menschlichen Selbstverständnisses, der einer Selbstentthronung des Menschen gleichkommt.
2.2 Robot und extra-terrestrische Kommunikation
Die Erkundung des Weltraums, das Verlassen der Erde impliziert zwangsläufig die Möglichkeit der Begegnung mit extra-terrestrischem Bewußtsein. „Das Raumschiff tötet den Symbolismus der klassischen Metaphysik, und damit zerstört es die klassische Lebensform.“ [4] Denn in dem Moment, wo der Mensch seinen natürlichen Lebensraum verläßt, kann er den neu erschlossenen Raum nicht ohne imperialistische Selbsttäuschung zu seinem eigenen machen. Der neue Lebensraum kann immer schon die Umwelt einer anderen Intelligenz oder aber der neutrale Ort einer Begegnung mit ihr sein. „Es ist selbstverständlich, daß, sollte der Mensch jemals die Erde verlassen und sich in stellare Räume ausbreiten, dies nicht geschehen kann, ohne daß der Umfang seines Bewußtseins im entsprechenden Maße wächst. Und mehr als das: sein gegenwärtiges terrestrisches Seelentum wird sich in ein ‚stellares‘ verwandeln müssen.“ [5] Es handelt sich hier nicht um Überlegungen, mit welcher empirischen Wahrscheinlichkeit eine solche Begegnung in nächster Zeit stattfinden könnte, sondern darum, daß schon die bloße Einsicht in die Möglichkeit einer extra-terrestrischen Begegnung, ihre existentielle und theoretische Verarbeitung, die Selbstdefinition des Menschen radikal transformiert. Die Einsicht und Erfahrung der Notwendigkeit, der Möglichkeit einer Begegnung mit extra-terrestrischer Intelligenz impliziert einen Paradigmenwechsel des menschlichen Selbstverständnisses, der einer Selbstentthronung des Menschen gleichkommt.
[4] Günther, G.: Die Entdeckung Amerikas und die Sache mit der Weltraumliteratur (Science Fiction), Düsseldorf und Bad Salzig 1952, S. 24
[5] a.O., S. 210
(Aus: Rudolf Kaehr, „Einschreiben in die Zukunft“, S. 5)