Tun, was noch nie ein Mensch getan hat

Die Fähigkeit des Individuums, das absolut Neue zu kreieren. Zeit als Abfolge des neu Kreierten.

Irgendwie siehst du so, wie soll ich sagen, nachdenkend aus?

 

Gut beobachtet. Mir ist gerade eingefallen, wie ich etwas tun könnte, was noch nie ein Mensch getan hat. Auch ich selbst nicht. Sozusagen das absolut Neue.

 

Du machst mich neugierig. Du willst etwas tun, das noch niemals irgendein Mensch jemals getan hat? Angenommen, du versuchst ein neues Wort zu kreieren, dann kannst doch nicht sicher sein, dass das nicht schon mal jemand getan hat? Selbst wenn dein Wort extremst merkwürdig ist, dann geht die Wahrscheinlichkeit zwar gegen Null, aber eine absolute Sicherheit hast du nicht.

 

Ja, an so etwas hatte ich auch schon gedacht. Deswegen musste es etwas sein, das nur ich tun kann.

 

Schon klar. Aber woher willst du wissen, dass es keinen anderen Menschen gibt, der dasselbe tun kann? Wir drehen uns im Kreis. Aber nun lass mich schon an deiner Erkenntnis teilhaben.

 

Ok. Ist doch ganz einfach. Ich denke an mein bisheriges Leben. Kein anderer kann das so wie ich tun. Und selbst wenn ich das zweimal hintereinander tue, dann ist das beim zweiten Mal doch wieder etwas Neues, weil beim zweiten Mal das erste Mal dazugekommen ist.

 

Ich muss schon sagen, du erstaunst mich. Da fällt mir erstmal nichts ein. Außer vielleicht, dass eben die Zeit vergeht, und dass wenn die Zeit vergeht, eben was Neues passiert.

 

Du meinst, Zeit treibt die Veränderung und erzeugt dadurch das Neue?

 

Ja, so in etwa.

 

Und wie soll das funktionieren? Wie macht die liebe Zeit das?

 

Keine Ahnung. Hast du eine bessere Idee?

 

Mir kommt es eher so vor, als ob Zeit einfach nur ein Wort dafür ist, dass ständig etwas Neues entsteht. Und da ich ständig etwas Neues produzieren kann, habe ich auch meine eigene Zeit. Du übrigens auch.

 

Oh, vielen Dank dafür.

 

Gern geschehen.