Kann man wissen, wie etwas nicht-funktioniert?
Ich weiß es, wenn mein Auto nicht funktioniert.
Das meine ich nicht. Angenommen du hättest keine Vorstellung davon, wie ein Auto funktioniert, wäre das dann ein Wissen über seine nicht-Funktionsweise?
Eher nicht. Erst muss ich wissen, wie etwas funktioniert. Dann kann ich auch feststellen, wenn es nicht funktioniert. Was du meinst, ist etwas anderes. Du weißt einfach überhaupt nichts von Autos. Nichts von ihrem Funktionieren und daher auch nichts von ihrem nicht-Funktionieren. Das ist ein anderes 'nicht'.
Ok, dann war die Frage sinnlos. Wenn ich nichts über eine Sache weiß, dann weiß ich auch nichts über deren 'nicht'.
Manchmal lassen sich eben keine wahr/falsch-Aussagen treffen. Auch nicht zwischen wahr und falsch, auch nicht irgendetwas anderes. Jede Aussage, die sich auch nur irgendwie positiv der Thematik annähert, ist eigentlich kompletter Unsinn.
Wie soll ich dann darauf reagieren? Sobald ich auch nur die Andeutung einer Aussage zur Thematik mache, kann man mir unterstellen, dass ich zu dumm bin, zu verstehen, ob ein Auto funktioniert. Soll ich etwa weglaufen?
Wenn dein Gegenüber dich dumm dastehen lassen will, dann kann und wird er das auch tun. Das Thema, oder der Begriff, ist nun mal im Spiel, und du sollst dich dazu äußern. Du hast keine Chance. Ich könnte dich auch zur Existenz oder Nicht-Existenz Gottes fragen. Vielleicht solltest du doch besser weglaufen, wenn dir jemand so eine Frage stellt.
Es muss also noch etwas anderes geben, außer Bejahung und Verneinung, wahr und falsch?
Das ist witzig. Ich meine die logische Form deiner Frage. Soll ich darauf mit ja oder nein antworten? Vielleicht ist diese Frage ja auch sinnlos? Nur so als kleiner Hinweis.
So langsam wird es aber etwas schwierig!
Wenn man sagt, dass es ein Drittes geben muss, vielleicht auch ein Viertes oder Fünftes, ist das zwar ganz nett, aber schon die Tatsache, dass man einfach weiterzählt, zeigt, dass man eigentlich keinen Schritt weiter ist.
Hatte ich schon gesagt, dass es so langsam schwierig wird?
Schwierig ist es nur, weil du dich innerhalb der Wertlogik bewegst. Und noch dazu innerhalb einer einzigen. Eine entscheidende, wenn auch unausgesprochene, Voraussetzung, die vieles vereinfacht, jedoch manches unverständlich erscheinen lässt.
Aha. Und wie soll ich das in eine logische Form bringen? Ich meine, wie soll ich das als logischen Ausdruck hinschreiben, dass ich sozusagen überhaupt keinen Bezug oder Kontakt zur Logik der Fragestellung habe? Dass ich mich lieber etwas anderem zuwende? Das kann ja dann nichts mit wahr oder falsch sein. Das würde der Fragesteller ja sofort als Aussage innerhalb seiner Logik gegen mich verwenden können?
Man braucht verschiedene logische Orte, die nichts miteinander zu tun haben können. Wahr und falsch in einem Ort dürfen keinerlei Bedeutung für wahr und falsch eines anderen Ortes haben. Was jedoch nicht heißt, dass nicht auch gemeinsame logische Orte erzeugt werden können, wo man sich auf die Bedeutung von wahr und falsch geeinigt hat. Das ist eher eine Kommunikationslogik. Unterschiedliche Standpunkte und gemeinsame Standpunkte. Und was die logische Form angeht, da haben sich bereits andere Gedanken darüber gemacht: Die Negation wird zur Transjunktion.
Transjunktion? Noch nie gehört.
Macht nichts.
Noch mal zurück zum nicht-Wissen. Irgendwann einmal wusste ich nichts über Autos. Kann ich jetzt, wo ich Bescheid weiß, mich wieder in den Zustand des nicht-Wissens zurückversetzen. Ok, ich weiß, dass das nicht geht. Aber warum eigentlich nicht? Ich weiß, dass ich irgendwann einmal nicht-wusste. Wenn dieses nicht-Wissen noch irgendwo in meinem Gehirn gespeichert ist, dann muss ich das doch abrufen können?
Das Gehirn als Speicher? Als ein einziger logischer Ort? Das klingt mir doch schon wieder nach dieser wahr/falsch-Geschichte. Das wird man wohl schwer los.
Brauch ich hier etwa auch die Transjunktion?
Kannst es ja mal versuchen.
Ok.