Medikament und Meinung

 

Hey, Hankman! Wie geht’s?

 

Noch geht’s gut. Aber bitte kein endlos langes Gespräch. Das finde ich immer extrem anstrengend.

 

Tatsächlich? Warum das denn? Ich kann dabei recht gut entspannen.

 

Dieses ständige wechselseitige Äußern von vermeintlich wichtigen Sätzen. Wer weiß denn schon genau, was der andere wirklich denkt? Noch schlimmer wird es, wenn jemand versucht, sein Gegenüber von der eigenen Meinung zu überzeugen. Das brauch ich wirklich nicht.

 

Aber miteinander sprechen muss man schon. Ich sehe da keinen anderen Weg. Man kann schließlich nicht die Gehirne verbinden.

 

Ok, meinetwegen. Aber man könnte vielleicht Medikamente benutzen? Die werden doch millionenfach verabreicht, wenn Leute nicht so drauf sind, wie sie es eigentlich sein sollten? Dann könnte man möglicherweise irgendwann in der Zukunft mit Tabletten kommunizieren, direkt das Gehirn beeinflussen, statt stundenlange Gespräche zu führen?

 

Bin mir nicht sicher, ob das geht. Bin mir nicht mal sicher, ob das Konzept überhaupt funktioniert. Werden mit den Medikamenten nicht eher die Symptome bekämpft und nicht die Ursachen? Oder wird dabei das Gehirn umkonfiguriert? Ich bin da wirklich kein Experte....

 

Schade eigentlich. Andererseits, es wäre schon komisch, wenn man nach einer unbewussten Tabletteneinnahme plötzlich eine andere Meinung vertritt und gar nicht weiß, wo die so plötzlich herkommt.

 

Weißt du denn jetzt, wo deine Meinungen herkommen?

 

Nein, weiß ich nicht! Meinst du, wir sind schon manipuliert worden?

 

Sicher sind wir das.

 

Das habe ich befürchtet. Ich hatte schon immer so einen Verdacht, dass da etwas nicht stimmt.

 

Und wenn dir dieser Verdacht auch eingepflanzt wurde?

 

Hör auf! Das will ich gar nicht hören! Ich muss mich erstmal ausruhen.

 

Das war doch ein sehr entspannendes Gespräch. Das sollten wir bald wiederholen.