Freizeit

Vom Umgehen mit sozialen Zwängen unter Einhaltung der strikten Trennung von Subjekt und Objekt.

Hey, Hankman! Was macht dein Hobby?

 

Hä?

 

Du wolltest dir doch ein Hobby zulegen?

 

Ach, richtig. Genau. Wie war das doch gleich? Ach, ja. Das Hobby. Jetzt erinnere ich mich wieder. Also. Hobby sagst du. Manchmal kann ich mich kaum konzentrieren. Dabei ist das so ein spannendes Thema. Vielleicht fange ich am Anfang an. Im Anfang war das... Halt, das war doch was anderes. Wo waren wir stehengeblieben? Hatten wir den Anfang schon besprochen? Ich meine, wir könnten auch direkt zum Mittelteil übergehen. Obwohl, ich habe gehört, dass die meistens langweilig seien. Also soll ich doch gleich zum Punkt kommen? Entscheide du. Du hast die Frage gestellt. Kannst du sie vielleicht nochmal wiederholen? Ich muss momentan an echt viele Sachen gleichzeitig denken. Aber das weißt du. Was genau ist dein Problem und wie kann ich dir dabei helfen?

 

Du hast dir demnach kein Hobby zugelegt?

 

Doch, doch. War gar nicht so einfach. Zuerst dachte ich mir, dass es für mich, und ich spreche hier wirklich nur für mich, wie das bei anderen aussieht, davon haben ich keine Ahnung, ich dachte mir anfänglich, dass das Hobby auch für mich geeignet sein müsse. Nun gibt es da ein kleines Problemchen. Ich bin nämlich gar nicht so der Typ für ein Hobby. Eine Lösung musste her. Ich dachte mir, dass das beste Hobby für mich wäre, das Nicht-Haben eines Hobbys. Vielleicht war es auch das hobbymäßige Kein-Hobby? So genau erinnere ich mich nicht mehr. Am Ende hatte ich das ganze verworfen, nicht weil mir mein neues Hobby keinen Spaß gemacht hätte, der Grund war vielmehr, dass es einfach unheimlich schwierig war, den Leuten zu vermitteln, was ich den nun genau für eine Art von Hobby hätte. Das wurde mir echt zu anstrengend. Du glaubst gar nicht, wie wenig Verständnis einem teilweise entgegengebracht werden kann. Gut. Ich mache den Leuten keinen Vorwurf. Die leben halt in ihrer eigenen kleinen Welt, und da ist wohl ganz klar definiert, wie so ein Hobby zu sein hat. Aber du kennst mich. So schnell gebe ich nicht auf. Ich habe mir angeschaut, was denn die anderen so für Hobbys haben und habe letztendlich doch noch eine Lösung gefunden.

 

Und die wäre?

 

Reisen!

 

Reisen? Aber du verreist doch nie?

 

Brauche ich auch gar nicht. Denn mein Hobby ist es, dass andere verreisen.

 

Interessant. Und müssen die dir anschließend Bilder von der Reise zeigen?

 

Um Himmels Willen! Die dürfen doch gar nichts von meinem Hobby wissen! Es gehört zur Grundidee, dass das Haben des Hobbys an sich, und die Betonung liegt hier auf 'an sich', strikt getrennt ist von der Reise als solche, oder meinetwegen auch 'an sich'. Oder um es einmal anders auszudrücken, das Subjekt des Hobbys, meine Wenigkeit, und das Objekt des Hobbys, die Reisen, sind streng voneinander geschieden. Ich meine, das sollte auch klar sein. Denn wie soll man denn Subjekt und Objekt miteinander vermischen können? Ich habe noch nie gehört, dass so etwas überhaupt möglich sei. Das wäre mir echt neu. Gut, mein Kenntnisstand ist etwas in die Jahre gekommen. Aber trotzdem.

 

Und dein Hobby macht dir Spaß?

 

Es ist perfekt. Wie für mich gemacht. Da hätte ich auch schon eher darauf kommen können. Aber wie du weißt, es ist nie zu spät. Und ich finde das Thema Hobby auch extrem spannend. Wenn ich daran denke, dass diese ganze Thematik früher für mich überhaupt nicht existiert hatte. Da tat ich einfach völlig gedankenlos, wozu ich gerade Lust hatte. Diese Sorglosigkeit. Ohne jegliche Struktur. Es gab auch keinerlei Plan. Seit ich dieses Hobby habe, kann ich mir das gar nicht mehr vorstellen. Die Zeit lässt sich eben nicht zurückdrehen. Ich denke, nun weißt du alles?

 

Ja.