Das Leben ist eine Komödie für den Denkenden und eine Tragödie für die, welche fühlen. (Hippokrates)
Neussy ging hinaus, um sich die Füße zu vertreten. Scheiß Wetter! Dachte er bei sich. Doch er lächelte bei dem Gedanken. Eigentlich liebte er es, wenn ihm der Regen ins Gesicht peitschte. Dieses Wetter genießen zu können! Er setzte einen Fuß vor den anderen. Spürte genau, was er da tat. Der Wind könnte stärker sein. Spazieren gehen auf dem Erdball. An sich nichts Besonderes. Doch zu wissen, dass man spazieren geht auf einem Steinklumpen, der durchs All treibt, gekettet an einen lebenspendenden, tödlichen Feuerball, das hatte doch wirklich was. Irgendwann würde wieder die Sonne scheinen, oder auch nicht. Was wenn der Regen für Jahrhunderte nicht mehr aufhören würde? Wenn man in den Urlaub fährt, um den Kindern mal die reale Sonne zu zeigen? Wahrscheinlich bekämen die Angst, wegen der ungewohnten Helligkeit und Wärme. Was für sinnlose Gedanken! Lieber die Bewegung genießen. Wie merkwürdig alles aussieht! Fast Lächerlich! Ein Nervensystem und ein Körper, gemacht, um durch die Welt zu streifen, wird nun benutzt, um graue Häuser und Straßenlaternen zu betrachten! Wer da den Witz nicht erkennt...
(Aus: P.H.‘s „Neussy Rock“, Klangwelt Magazin, 1983)