Die Eliminierung des Staunens

Das Verdecken der Existenz von Staunergebnissen durch sprachliche Maßnahmen.

Was machst du bei problematischen Ergebnissen?

 

Ich gehe zu dem berühmten Philosophen Ernst Hinterfrager und lasse die Annahmen, die zu den problematischen Ergebnissen geführt haben, hinterfragen. Wie machst du das?

 

Ernsthaft? Ich schaue mir die Ergebnisse genau an und fange an zu staunen. Und es muss ein wirklich ehrliches Staunen sein. Das funktioniert nur, wenn man das Zustandekommen der Ergebnisse nicht herleiten kann. Denn wenn man sie herleiten kann, dann kann man den Weg auch wieder zurückverfolgen. Und das sollte man dann auch tun, nämlich so weit, bis keine Rückverfolgung mehr möglich ist. Dann ist man beim echten Ergebnis angelangt. Dem ursprünglichen. Die abgeleiteten Sachen interessieren mich leider überhaupt nicht. Und was mir an diesen Staunergebnissen besonders gut gefällt ist, dass sich mit denen die verrücktesten Sachen anstellen lassen.

 

Tatsächlich?

 

Sicher. Man muss nur mal ganz bewusst ignorieren, dass sie als Staunergebnisse der Endpunkt einer Entwicklung sind. Stattdessen setzt man sie als Anfang, nimmt sie als gegeben (das muss man ein bisschen üben). Nun hatten wir oben schon festgestellt, dass Staunergebnisse selbst keine weiteren Staunergebnisse hervorbringen können, weil man Staunergebnisse nicht weiter zurückverfolgen kann. Wenn man nun behauptet, dass Staunergebnisse durchaus weitere Staunergebnisse hervorbringen können, dann kann das neue Staunergebnis aber kein Staunergebnis sein, wenn es das alleinige Resultat eines oder mehrerer vorangegangener Staunergebnisse ist. Was nicht heißt, dass ein Staunergebnis nicht auch beteiligt sein kann an der Erzeugung eines neuen Staunergebnisses. Denn das ist mit Sicherheit der Fall. Von nichts kommt auch weiterhin nichts. Das bedeutet, man ist in einer echten Zwickmühle. Einerseits möchte man die Entwicklung mit einem Staunergebnis beginnen, andererseits möchte man die Entstehung aller weiteren Staunergebnisse herleiten können einzig ausgehend von vorhandenen Staunergebnissen.

 

Eigentlich bedeutet das, dass man das Staunen eliminieren will.

 

Richtig! Denn wenn dies gelänge, dann gäbe es nur noch Ergebnisse, ganz ohne jegliches Staunen, die alle zurückzuführen wären auf andere Ergebnisse.

 

Jetzt verstehe ich, was du mit 'die verrücktesten Sachen' gemeint hast.

 

Und diese sogenannten verrückten Sachen erscheinen möglicherweise gar nicht so verrückt, weil sich die Problematik, auf staunlose Art und Weise von einem Ergebnis zum nächsten zu gelangen, ganz leicht sprachlich kaschieren lässt. Mit einem einzigen Wort. Das ist sicher keine Frage der Wahrnehmung😉.

 

Das gibt mir zu denken😊.