Sprecher + Zuhörer = Diskussion?

Die Absurdität der Dualismen am Beispiel von Sprecher und Zuhörer

Hat noch jemand genug von den ganzen Dualismen? Gehirn - Geist, Körper - Seele, freier Wille - Determiniertheit, Gott - kein Gott, Leben - Tod...

 

Was soll das eigentlich alles und wer hat sich das ausgedacht?

 

Da werden einfach Widersprüche konstruiert. Das ist so, als würde ich in eine laufende Diskussion gehen und sagen: "Liebe Freunde, ich teile euch jetzt in genau zwei Gruppen ein. Die Gruppe der Sprecher und die Gruppe der Zuhörer." Dann stelle ich meine Einteilung einem Freund vor, und der fragt mich, wie das denn funktioniert mit den Diskussionsergebnissen. Die sind doch was Neues. Wie kommen die zustande? Ich antworte, dass das wohl nur so funktionieren könne, dass die Ergebnisse der Diskussion von Anfang an schon irgendwie in den Sprechern drin sind. Anders kann es gar nicht sein. Wo sollen die sonst hergekommen sein? Das kann sich mein Freund überhaupt nicht vorstellen. Denn das würde ja bedeuten, dass in den Sprechern bereits jedes mögliche Diskussionsergebnis, also auch jedes zukünftige, vorhanden sein müsste. Da würde denen doch der Kopf platzen. Ich gebe zu, da hat er nicht ganz unrecht. Dann müssen die Ergebnisse also irgendwie entstanden sein, denn ihre Existenz lässt sich nicht bestreiten. Dann kann das nur so sein, dass die Sprecher eine ausreichende Anzahl verschiedener Wörter im Kopf haben, die dann, richtig kombiniert, ein sinnvolles Resultat ergeben. Mir ist noch nicht ganz klar, wie das mit dem Kombinieren genau funktioniert. Da ist wohl noch etwas Forschungsarbeit zu leisten. Ich brauche nur ein bisschen Zeit und Geld für einige wenige Untersuchungen. Aber ich bin mir sicher, das kriegt man schon raus. Mein Freund scheint immer noch nicht recht überzeugt. Mit solchen Sachen tut er sich immer etwas schwer. Gut, ist halt so. Ich bin da durchaus verständnisvoll. Bis zu einer gewissen Grenze. Und die war erreicht, als mein Freund meinte, ob es nicht vielleicht einen Geist der Sprache gäbe, der dafür sorgt, dass sich Worte richtig sortieren. An diesem Punkt war bei mir Schluss. Als ob ein immaterieller Sprachgeist die Wortbausteine umsortieren würde! Völlig irre!

 

Na ja, ich hab mal eine Nacht drüber geschlafen. Dann habe ich versucht mir zu überlegen, wie das ganze Problem eigentlich entstanden war. Vielleicht war meine Einteilung in Sprecher und Zuhörer doch nicht so ganz richtig? Aber was wäre die Alternative? Es gibt doch nun mal nur Sprecher und Zuhörer. Da ist doch nichts anderes. Ich muss wohl irgendetwas übersehen haben..

 

 

Hier nochmal die möglichen Antwortoptionen auf die Frage, wie neue Diskussionsergebnisse entstehen:

 

a) Sie sind bereits alle in den Köpfen vorhanden.

b) Sie setzen sich zufällig aus einem vorhandenen Wortschatz zusammen.

c) Sie emergieren aus dem vorhandenen Wortschatz.

d) Es bilden sich alle möglichen Kombinationen von Diskussionsergebnissen aus dem vorhandenen Wortschatz. Nur das stärkste Diskussionsergebnis überlebt.

e) Das macht der Sprachgeist.

f) Die Optionen a) bis e) sind kompletter Unsinn. Ich begreife die Diskussionsergebnisse als Resultat komplexer Prozesse interagierender Individuen.