Minimaler Entscheidungsspielraum bedeutet maximale Funktionalisierung. Ein Dasein zwischen Annehmern, Abgebern, Ablehnern und Zurücklehnern.
Ich nehme an...
Das ist gut, dass du annimmst. Was nützt das Abgeben, wenn keiner annimmt? Ich kann das beste Angebot abgeben... Moment! Wieso heißt es 'Angebot' aus der Sicht des Abgebers? Das ist doch falsch! Ist das noch keinem aufgefallen? Nur aus der Sicht des Annehmers, oder auch nicht-Annehmers, wer weiß das schon, handelt es sich um ein Angebot, das er dann annehmen oder auch nicht annehmen kann. Auch der Sicht des Abgebers handelt sich um ein Abgebot. Etwas wird zur Abgabe abgeboten und aus der Sicht des Annehmers angeboten. Perfekt wäre es, wenn der Abgeber das Abgebot tatsächlich einem Boten mitgeben würde, aus stilistischen Gründen würde man einen berittenen Boten wählen, wobei nicht wirklich der Bote beritten wird, vielmehr wird das Pferd vom Boten beritten, weshalb es sich eher um einen reitenden Boten handelt, doch das nur nebenbei. Also nochmal. Der Abgeber übergibt das Abgebot einem reitenden Boten, das dieser dem Angeber, falsch, dem Annehmer überreicht, wodurch der Annehmer sich mit dem Angebot konfrontiert sieht und eine Entscheidung treffen muss. Schickt der vermeintliche Annehmer, der nun doch keiner zu sein scheint, das Angebot an den Abgeber zurück, wird der Annehmer selbst zum Abgeber, was natürlich Unsinn ist, da man nur Abgeber sein kann, wenn man zuvor etwas hatte. Vielmehr wird in diesem Fall der potentielle Annehmer zum Ablehner, und anschließend vielleicht sogar zum Zurücklehner. Am einfachsten stellt sich die ganze Sache aus der Sicht des Boten dar. Der ist einfach nur unterwegs und kümmert sich aus einem Entscheidungsblickwinkel heraus kein bisschen um Annahmen, Angebote, Abgebote und Abnahmen. Für ihn steht alles fest. Wenn das passiert, dann tue das, und wenn dieses passiert, eben jenes. Damit hat der Bote aus Sicht von Abnehmer und Abgeber keinen indiuviduellen Handlungsspielraum. Der Bote muss schlicht funktionieren, oder anders ausgedrückt, er muss boten. Denn das Boten ist des Boten. Diese krasse Funktionalisierung des Botendaseins macht es möglich, über eine Mechanisierung und Automatisierung nachzudenken, unter Berücksichtigung der wesentlichen Botenregeln. Es gibt auch noch weitere interessante sprachliche Aspekte. Hast du zum Beispiel schon einmal davon gehört, dass man ein Paket 'aufgeben' kann? Ist das nicht eine merkwürdige Beschreibung? Wieso sollte man aufgeben?
Keine Ahnung. Doch mach ich das jetzt einfach mal. Gute Nacht.