Bewegungstiefe

Die zwei Ausprägungen des einen Prinzips und deren nicht-Unterscheidung aufgrund einer oberflächlichen Betrachtungsweise.

Erinnerst du dich noch an Fußball? Eine einst sehr populäre Sportart.

 

Natürlich erinnere ich mich. Ich war immer fasziniert von den unglaublich komplizierten Bewegungsmustern, mit denen die einzelnen Mannschaften versuchten, den Ball ins gegnerische Tor zu befördern.

 

Daran musste ich denken, nach unserem Pendelgespräch. Wenn man sich eine Mannschaft vorstellt, die nur nach eingeübten Bewegungsmustern spielt, seien es auch noch so viele und komplizierte, dann wäre das quasi wie bei deinem zeitlosen Pendel. Keine Überraschungen. Eher langweilig anzusehen. Denn es ließe sich ja immer genau vorhersagen, mit welchen Bewegungsmustern diese hochtrainierte Mannschaft in der jeweiligen Spielsituation reagieren würde. Alles einstudiert, nichts Neues, wie eine Maschine, wo alles automatisch abläuft. Der Vorteil liegt auf der Hand, nämlich ein extrem schnelles, reflexartiges Reaktionsvermögen. Nur falls diese Mannschaft nun auf eine andere Mannschaft treffen sollte, wo das eingeübte Regelwerk nicht funktioniert, was dann? Dann gibt es hoffentlich ein oder zwei Spieler, die in der Lage sind, einfach mal etwas anderes auszuprobieren. Vielleicht wird es nicht immer gleich funktionieren. Aber, wer weiß?

 

Du meinst, sie versuchen, dem bestehenden Regelwerk neue Regeln hinzuzufügen. Und das Finden dieser neuen Regeln erfolgt nicht nach einem Regelwerk?

 

Doch, das könnte schon sein. Aber es wird ja nicht einfach wild herumprobiert. Der eine testet etwas Neues. Und je nachdem wie die Antwort des Mitspielers oder Gegners ausfällt, wird er das weiterverfolgen oder verwerfen. Die Regelwerke der einzelnen Spieler führen somit mittels Kommunikation zu einem neuen übergeordneten Verhalten. Jedenfalls, am Ende, so es denn funktioniert hat, ist das Regelwerk erweitert worden, und alles kann in der eingeübten Routine weitergehen.

 

Du meinst, was das Spiel interessant macht, ist das Finden neuer Lösungen oder Regeln? Was wäre, wenn die Spieler permanent herumprobieren würden, also überhaupt nicht nach festen Mustern spielen würden, sie quasi unberechenbar wären?

 

Berechtigte Frage. Dieses permanente Herumprobieren, wie du es nennst, wäre ja nicht zufällig oder chaotisch. Kurz gesagt, dann wären die Spieler eben Künstler, Kreative, wie auch immer. Am Ende macht es die richtige Mischung.

 

Scheint so.

 

Eigentlich wollte ich nur noch einmal darauf hinaus, dass es sich rein äußerlich immer um Bewegung handelt, die jedoch nur ein oberflächliches Phänomen darstellt. Zum einen das immer gleiche, maschinelle, automatisierte Ausführen von bereits Erlerntem, zum anderen das Finden von neuen Lösungen oder Regeln durch Interaktionen zwischen den Subsystemen.

 

Du meinst zwischen den einzelnen Spielern. Gut, verstehe. Es gibt demnach zwei Arten.

 

Genau. Zwei Arten, die sich aber nur im Zusammenhang beschreiben lassen. Daher gibt es auch nur ein einziges Prinzip. Das ist der Weg.

 

Das ist der Weg.