Er nahm eine Zigarette aus dem Päckchen auf dem Tisch und zündete sie an, wobei seine Finger unaufhörlich leise gegeneinander schlugen. Er lehnte sich ein wenig in seinen Stuhl zurück und rauchte, ohne auch nur im Geringsten etwas zu schmecken. Seit Wochen war er Kettenraucher. Sein Zahnfleisch blutete, selbst wenn er noch so leicht mit der Zungenspitze dagegen stieß, und er probierte es fast unaufhörlich: es war ein Spielchen, dem er sich manchmal stundenlang überließ. Einen Augenblick saß er da, rauchte und probierte. Dann plötzlich – und wie stets ohne Warnung – war das bekannte Gefühl wieder da, als ob sich sein Denken selbständig machte und wie schlecht verstautes Gepäck oben in einem Gepäcknetz herumrutschte. Rasch tat er, was er schon seit Wochen getan hatte, um alles einzurenken: er presste die Hände heftig gegen die Schläfen. Einen Augenblick hielt er sie so. Sein Haar musste geschnitten werden, und es war schmutzig. Während des vierzehntägigen Aufenthalts in Frankfurt am Main hatte er es drei- oder viermal gewaschen, aber auf der langen, staubigen Fahrt im Jeep zurück nach Gaufurt, war es wieder schmutzig geworden. Korporal Z., der ihn im Hospital abgeholt hatte, fuhr seinen Jeep noch immer kampfbereit mit der Windschutzscheibe auf dem Kühler, einerlei, ob schon Waffenstillstand war oder nicht. In Deutschland standen jetzt Tausende neuer Truppen. Korporal Z. hoffte, wenn er kampfbereit und mit heruntergelassener Windschutzscheibe führe, könne er beweisen, dass er keiner von denen war, nein, nicht geschenkt war er einer von den neuen Schweinehunden auf dem europäischen Kriegsschauplatz.
(Aus: "Für Esmé mit Liebe und Unrat", J.D. Salinger, 1950)