Die politische Dimension eines Tuns ohne große Ziele und wie es genannt wird.
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, sind Sie ein Vertreter der Philosophie des Akzelerationismus. Haben Sie sich ganz bewusst für diese philosophische Richtung entschieden?
Das mag von außen betrachtet so erscheinen, doch sehe ich mich selbst nicht als Akzelerationist. Denn ich mache einfach nur das, was für mich Sinn macht. Das macht mir Spaß, und ich kann auch gar nicht anders. Wenn ich es nicht mehr tun könnte oder dürfte, dann würde ich mich nicht mehr so richtig vollständig fühlen, falls Sie wissen, was ich meine, dann würde ich mehr oder weniger nur noch funktionieren. Interessanterweise kannte ich den Akzelerationismus als philosophische Richtung bis vor kurzem gar nicht. Doch hatte ich nach einem Begriff gesucht, um mein Tun irgendwie einordnen zu können, und ich fand, dass 'Acceleratism' das geeignete Wort wäre. Vielleicht denke ich mir noch ein anderes Wort aus, da ich, wie gesagt, mich nicht wirklich mit der Philosophie des Akzelerationismus identifizieren kann. Was mir fehlt ist diese Zielgerichtetheit. Denn was ich tue, mache ich ohne jeglichen Bezug zu irgendwelchen politischen Zielen. Doch kann es natürlich sein, und vermutlich ist es auch so, dass es am Ende auf dasselbe hinausläuft. Die Brisanz liegt ganz einfach darin, dass mein Tun einen Widerspruch erzeugt zum Tun anderer. Es stört die anderen, weil es die Angst auslöst, dass sie etwas verlieren könnten, etwas Sichergeglaubtes, etwas, auf das sie ein Anrecht hätten. Es sind die berühmten Gewissheiten, die mit aller Macht verteidigt werden, weil diese eben keine Eigenschaften der Personen sind, sondern auch die Person selbst.
Gut. Lassen wir doch die Philosophie Philosophie sein und reden über das, was Sie tun, einfach weil Sie es tun. Was tun Sie eigentlich?
Genau. Was tue ich eigentlich? Eine gute Frage. Könnten wir zu einem späteren Zeitpunkt darüber sprechen?
Gewiss.